Tonkopfvotive statt Kopfschmerztabletten

Tonkopfvotive

Tonkopfvotive sind getöpferte Tonköpfe, die 1984 an der Außenwand der Kirche St. Theobald auf dem "Löberberg" in Geisenhausen gefunden wurden. Sie wirken archaisch und werfen viele Rätsel über Bedeutung, Alter und Herkunft auf. Man vermutet, dass die ältesten aus der Zeit um 1600 und die Mehrheit aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Fromme Wallfahrer baten mit Getreide-Opfergaben in den Tonköpfen beim heiligen Theobald um Heilung ihrer Kopf-, Augen-, Ohren- und Halsschmerzen. Angefertigt wurden die Tonköpfe wahrscheinlich von den nicht weit entfernten Kröninger Hafnern. Die Geisenhausener Tonkopfvotive wurden erst 2002 durch einen noch größeren Fund in der ehemaligen Wallfahrtskirche St. Corona in Altenkirchen im Landkreis Dingolfing-Landau übertroffen.

 

 


Tonkopfvotive

Prunkstück aus einem großen Ensemble an Tonvotiven, gefunden am 26.04.1984 an der Außenwand der ehem. Wallfahrtskirche St. Theobald auf dem "Löberberg". Der Fund, bestehend aus 179 Tonköpfen, 19 Füßen mit Bein und zwei Händen mit Unterarm, galt als der bis dahin umfangreichste seiner Art. Mineralogische Analysen verorten die Entstehung der Votive zwischen dem 15. und 18. Jh. Die Votive dienten als Behältnisse von Bitt- und Dankopfern (drei Sorten Getreide) an den Hl. Theobald (gest. 1160), der unter anderem für Kopfschmerzen und Gicht zuständig war.

 

Der porträtähnlich geformte, verschiedenfarbig glasierte Frauenkopf (H 16,5 cm B 14 cm T 16 cm) hebt sich deutlich von den übrigen Votiven ab. Seine aufwändige Herstellung lässt den Ursprung in Kreisen der Oberschicht vermuten.

 

Text: Peter Brenninger