Orte

Entdecken Sie Orte und Gebäude mit Geschichte, Denkmäler, besondere Naturschauplätze und Sehenswürdigkeiten entlang der Pfade durch die Zeit! 


 

Schloss Bruckberg. Foto: Maximilian von Korff
Schloss Bruckberg, Kupferstich von Michael Wening, 1700-1723.
Von der mittelalterlichen Wasserburg zum Bruckberger Schloss
Die tatsächliche Entstehung Schloss Bruckbergs ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass es im 10. oder 11. Jahrhundert als Verteidigung gegen die Ungarneinfälle errichtet wurde. Gleichzeitig hatte es auch die strategische Aufgabe, einen früheren Isarübergang zu sichern.
Von der im Kern mittelalterlichen Wasserburganlage ist heute noch besonders der freistehende Bergfried zu erkennen. Um das Hauptgebäude zu betreten musste man zwei Wassergräben überqueren, von denen der Innere noch vorhanden ist. Hinter dem Eingangstor des Hauptgebäudes erschließt sich ein Innenhof im Stil der Renaissance mit seltenem Kieselstein-Boden und Arkadengängen. Heute befindet sich Schloss Bruckberg in Privatbesitz.
 
Aktuelle Termine und Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter: https://www.schloss-bruckberg.de 
 

 

St. Nikolaus Geberskirchen. Foto: TVO
Die St. Nikolaus Kirche in Geberskirchen – steinerne Zeugin altbayerischer Volksfrömmigkeit in Rosa
In der Region Landshut, die früher das Zentrum Altbayerns bildete, gibt es viele kleinere Kirchen und Kapellen, die unter Denkmalschutz stehen. Sie sind Zeuginnen der einstigen Volksfrömmigkeit und für viele Gläubige heute noch etwas ganz Besonderes. So auch die St. Nikolaus Kirche in Geberskirchen: ein Traum in Altrosa inmitten grüner, mit Löwenzahnblüten gelb gesprenkelter Wiesen. „Einsam im Feld gelegen.“ notierte sich der Bearbeiter der Kunstdenkmäler Bayerns, der die Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts inventarisierte. Heute lädt eine Bank vor der Kirche Radfahrer und Spaziergänger zum Pausieren und Sinnieren ein.
Der spätgotische Bau entstand zur Zeit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Auf dem Dach sitzt ein spitzer Dachreiter. Rundbogenfenster am Langhaus und ein gotisches Spitzbogenfenster am Chorhaupt beleuchten den barocken Altar, der um 1710 aufwendig hergestellt wurde. Zwischen gewundenen Akanthusranken sind Sankt Nikolaus und eine Ansicht der Kirche zu sehen. Am 6. Dezember wird der Gedenktag an den Heiligen Nikolaus von Myra im gesamten Christentum gefeiert und ist mit zahlreichen Bräuchen verbunden. In Niederbayern freuen sich Kinder auf die Geschenke, die der bärtige Heilige mit der Bischofsmütze und dem roten Mantel bringt. Sein Begleiter, der Krampus, wird hingegen gefürchtet.

 

Punzenhofen-Kirche-Sankt-Johannes-Nepomuk Wikimedia
Der Heilige des Hochwassers: St. Nepomuk in Punzenhofen bei Furth

Als Furth bezeichnet man eine seichte Stelle in einem Bachlauf, die man zu Fuß, zu Pferd oder mit Fahrzeugen durchqueren kann. An diesen Flachstellen entwickelten sich früh Siedlungen. So auch in Furth bei Landshut, wo die ältesten Siedlungsspuren von Bandkeramikern aus der Zeit um 4500 vor Christus stammen. Darauf, dass der Further Bach nicht immer ein seichtes Wässerchen war, deutet die schlichte, kleine Nepomuk-Kapelle hin, die einsam inmitten grüner Wiesen bei Punzenhofen steht. Sie wurde 1697 errichtet. Ihr Patron, der Heilige Johannes Nepomuk, wurde als Nothelfer bei Hochwasser und Reisegefahren angerufen. Er gilt als Brückenheiliger seit er im Jahre 1393 von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränkt wurde.


 

Ziegelstempel St. Martin Geisenhausen. Foto: Julia Maier
St. Martin Geisenhausen. Südöstliches Seitenschiff. Foto: Julia Maier
Rätselhafte Ziegelpatscher-Zeichen an der Martinskirche in Geisenhausen

Schwer zu entdecken und rätselhaft erscheinen die Zeichen, die sich auf einem Ziegelstein an der Südost-Seite der Geisenhausener Pfarrkirche St. Martin befinden. Zwei größere Kreise, in denen sich jeweils ein kleinerer Kreis befindet, säumen vier rautenförmig angeordnete kleine Kreise in der Mitte. Das Motiv ist kein Geheimzeichen, sondern ein Ziegelstempel. Er wurde von den Ziegelarbeitern, den sogenannten Ziegelpatschern, von Hand in diesen ungebrannten Mauerziegel gedruckt. Es handelt sich um den einzigen bisher entdeckten Ziegelstempel auf dieser Seite des Bauwerks, das zur bayrischen Backsteingotik zählt. 

 

Erbaut wurde die Kirche um 1477 von Meistern der Landshuter Bauhütte, die zur gleichen Zeit auch die Martinsbasilika in Landshut errichteten. Diese Jahreszahl wurde in einen Werkstein eingehauen, der sich heute an der westlichen Langhauswand befindet. Wie der unbekannte Baumeister aussah, verrät eine Kopfskulptur mit der Jahreszahl 1482 (eventuell auch 1487), die in späterer Zeit vom Oberbau des Turmes über das Eingangsportal verlegt wurde. 

Ob der gestempelte Ziegelstein auch aus der Zeit der Erbauung der Kirche stammt oder erst zu späterer Zeit bei Renovierungsarbeiten eingefügt wurde, ist nicht bekannt. 

 

Die Geschichte der "Ziegelpatscher und Ziegelbrenner" im Vilsbiburger Raum stellt eine Abteilung des nahe gelegenen Vilsbiburger Heimatmuseums vor.