Netzwerk Kultur und Geschichte wünscht Dachmarke für Museen
2. Netzwerktreffen Kultur und Geschichte im Landkreis Landshut
Im Gemeindesaal Kumhausen trafen sich am 20.07.2022 die Mitglieder des Netzwerks "Kultur und Geschichte im Landkreis Landshut", um sich über Vermarktungsmaßnahmen der Museen abzustimmen und sich zum Thema "Sammlungen und Sammlungsmanagement" fortzubilden. Dafür wurden zwei Fachkräfte eingeladen: die Museumsfachberaterin des Bezirks Niederbayern Dr. Cindy Drexl und der Leiter der Niederbayerischen Freilichtmuseen in Massing und Finsterau Timm Miersch M. A.
Neue Mitglieder
Die Leiterin des Netzwerks „Kultur und Geschichte im Landkreis Landshut“ Julia Maier begrüßte vier neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Frau Ute Rupp vom Handwerkerhaus in Pfeffenhausen, Herr Franz Gumplinger, Heimatpfleger der Stadt Rottenburg an der Laaber und Leiter des Handwerkermuseums Binder-Pehr-Haus, Herr Fischer von der historischen Schauspielgruppe „Boier in Bayern“, sowie Herr Matthias Witzleb, neuer Leiter des Heimatmuseums der Stadt Vilsbiburg.
Time Trails Konzept: Grundbedürfnisse führen von der Gegenwart in die Vergangenheit
Die Projektmanagerin Julia Maier präsentierte das Konzept für Time Trails im nordwestlichen Landkreis. Entlang der „Pfade durch die Zeit“ in der Modellregion Altdorf-Bruckberg-Furth geht es um die Kulturgeschichte des Trinkens. Trinken ist ein existentielles menschliches Grundbedürfnis, das damals wie heute überlebensnotwendig ist. Auf den Time Trails lernen Besucher Wissenswertes über die Kulturgeschichte von Getränken und Trinkgefäßen kennen. Die zukünftigen Time Trails im Landkreis Landshut werden sich der Kulturgeschichte weiterer menschlicher Grund- und Existenzbedürfnisse widmen: Essen, soziale Beziehungen, Wohnen, Kleidung, Sicherheit… Durch die Thematik der Grundbedürfnisse werden Besucher in der Gegenwart abgeholt und in die Vergangenheit geführt. Frau Maier bittet die Netzwerkmitglieder um Hinweise und Mithilfe bei der weiteren Themensammlung unter Einbindung von Denkmälern und Sehenswürdigkeiten im gesamten Landkreis.
Öffnungszeiten der Museen
Zur Debatte stand, ob die aktuellen Öffnungszeiten der Museen, die sich überwiegend auf Sonntagnachmittag konzentrieren, so angepasst werden, dass es Radfahrern möglich wird, mehrere nahe beieinanderliegende Häuser nacheinander an einem Tag zu besuchen. Im Netzwerk wurde geäußert, dass man mit den bestehenden Zeiten zufrieden ist und nur wenige Besucher das Bedürfnis und die Kapazität für mehrere Museumsbesuche am Tag haben. In Museen mit kleiner Ausstellungsfläche wie Altdorf und Bruckberg, wo der Besuch der Dauerausstellung nur ca. eine Stunde dauert, wäre dies möglich. Hier werden die Museumsleiter gemeinsam individuell abgestimmte Öffnungszeiten entwickeln.
Abstimmung zum Museumsmarketing: Netzwerk wünscht Dachmarke
Bei der Abstimmung zur Entwicklung eines einheitlichen Vermarktungsrahmens für Museen im Landkreis wurde die Gestaltung individueller Musterflyer pro Museum abgelehnt. Die Mehrheit stimmte für eine gemeinsame Broschüre in Kombination mit einer Dachmarke, die den Namen „3 Täler 7000 Jahre“ tragen soll. Die Dachmarke soll auf allen Print- und Onlineprodukten des Museumsnetzwerks erscheinen (Broschüre, Flyer, Faltblätter, digitale Apps und Webservices, usw.). Ziel ist es, die Dachmarke als Qualitätsmerkmal und als sichtbares Zeichen des Netzwerks der Museen im Landkreis Landshut zu etablieren.
In einem weiteren Treffen werden Landkreis und Museen zusammen überlegen, wie man die Dachmarke an den Fassaden bzw. im öffentlichen Raum einheitlich sichtbar machen kann (als Fahne, Schild, usw.). Gewünscht wird ein Zeichen, das keine Baumaßnahmen oder größere Eingriffe in die Bausubstanz der Museen erfordert.
Fachvorträge zum Thema "Sammlungskonzepte und Sammlungsmanagement"
Frau Dr. Cindy Drexl, Kulturreferentin und Museumsfachberaterin des Bezirks Niederbayern, informierte in ihrem Impulsvortrag über grundlegende Fragen des Sammlungsmanagements: Wie können Museen die eigene Sammlung gewinnbringend nutzen? Wie behält man den Überblick über alle Objekte? Wie entstehen Sammlungen? Welche Inhalte sollte ein Sammlungskonzept umfassen und welchen Nutzen hat es?
Timm Miersch M.A., der Leiter der Niederbayerischen Freilichtmuseen Massing im Rottal und Finsterau im Bayerischen Wald, berichtete anhand praxisnaher Beispiele von der Entstehung eines Sammlungskonzepts für die niederbayerischen Freilichtmuseen. Nach einer Vorstellung der zwei Museumsstandorte und der Depots erörterte Herr Miersch Fragestellungen, die sich im Zuge der Erarbeitung und Verschriftlichung des Sammlungskonzepts stellten, erläuterte die Vorgehensweise und präsentierte die daraus entstandenen Sammlungsregeln.
Frau Dr. Stefanje Weinmayr, Kuratorin des Neuen Geschichtsbodens in Vatersdorf, informierte die Anwesenden über das Projekt „Kulturlandschaftsforum Bayern“, eine Web-GIS-Datenbank zur Erfassung historischer Kulturlandschaftselemente.
Für künftige Netzwerktreffen äußerten die Mitglieder das Bedürfnis nach Beratung zu den Themen Digitalisierung, Verfassen von Wikipedia-Artikeln und Einbindung der Jugend in die Bereiche Museumsarbeit, Kultur- und Heimatpflege.
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