Zeiten
Herbst des Jahres 1557 in Altdorf
Im Jahr 1547 fällten Waldarbeiter Bäume, aus denen die Balken für den Blockbau geschlagen wurden, in dem sich heute das Museum Altdorf befindet. Zehn Jahre später, im Jahr 1557, wohnte in diesem Mitterstallhaus bereits seit einiger Zeit der Winzer Leonhart Neumayr mit seiner Familie, einer Magd und einem Knecht. An einem sonnigen Herbsttag gab es für die Bewohner viel zu tun. Mit den Händen wurden Weinreben geerntet, Trauben wurden zu Maische zermahlen und ausgepresst. Der Most musste für die Gärung vorbereitet werden.
In dieser arbeitsreichen Jahreszeit lebten die Menschen unter dem strohgedeckten Dach eng mit fünf Rindern und zwei Pferden zusammen. Über einem flackernden offenen Feuer in der Küche hing ein großer Kessel, in dem eine Mahlzeit erhitzt wurde. Es duftete nicht nur nach Essen, sondern stank auch nach Qualm, der sich mit den Gerüchen der Tiere im Stall vermischte. Die Einrichtung war einfach: man hatte nur das, was man brauchte. Zudem war es finster, denn die kleinen Fensteröffnungen ließen nicht viel Sonnenlicht ins Haus.
Heimatforscher Hans Seidl recherchierte, dass die Familie Neumayr zu den wohlhabenderen Einwohnern zählte. Historische Steuerlisten offenbarten, dass der Altdorfer Weinbauer allein im Jahr 1557 fast 15 000 Liter Wein produzierte. Die Fässer, die für diese Menge benötigt wurden, passten gerade noch in den geräumigen Weinkeller. Sein Tonnengewölbe stammt aus der Zeit um 1550.
Mit Hilfe einer VR-Brille können Sie vor Ort im Museum Altdorf virtuell in das Jahr 1557 zeitreisen und in die Lebenswelt vor 500 Jahren eintauchen.
Das Video einer Kamerafahrt durch das virtuelle Hausmodell finden Sie hier auf der Webseite des Museums Altdorf.
Hintergründe der 3D-Rekonstruktion des historischen Gebäudes finden Sie hier auf der Seite des Marktes Altdorf.